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In diesem Artikel erläutere ich Dir, wie durch kleine Veränderungen Deiner Herangehensweise bessere Menschen-Bilder entstehen. Mit ein wenig Muße und dem richtigen Umsetzen unserer Tipps werden Dir somit noch bessere Fotos gelingen.
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Die Krux mit der Intimität
Menschen, die uns Nahe sind, werden deshalb von uns so gemocht, weil wir mit ihnen intim sein dürfen. Intimität ist hier zu verstehen im Sinne der seelischen oder körperlichen Nähe zu einer Person. Wir mögen diese Menschen und haben daher einen eigenen und besonderen Blick auf diese Person(en). Wir kennen ihre Schokoladenseite und lieben ihr Lachen – wir sehen über ihre Fehler hinweg und schätzen ihr gesamtes Wesen.
Doch als Fotograf hast Du nun ein dickes Problem:
Erstens sind die Erwartungshaltungen in einem solchen Moment nicht nur bei Dir enorm, sondern eben auch bei Deinen „Modellen“. Oft genug wird es Dir passieren, dass Fotos, die Dir gefallen, von Deinem Modell abgelehnt werden.
Es ist nicht ganz einfach diesem Problem eine konkrete Lösung entgegen zu setzen. In solchen Fällen hilft auch keine noch so perfekte Technik oder gut gemeinte Tipps und Tricks. Es gilt die Regel:
Fotos Deiner Freunde und Familie sind ganz allein Deine Fotos, die Du nur für Dich machst. Sie müssen keinen Regeln unterliegen – sie müssen (Dir) gefallen.
Fünf W-Fragen für bessere Fotos von Menschen
Willst Du das Beste aus Deiner Fotografie herausholen, sind mit ein wenig Übung, neuen Sichtweise und Perspektiven tolle Fotoerlebnisse und bessere Ergebnisse möglich. Ein gutes Bild fasziniert noch in Jahren und bringt Dich zurück zum Ort des Geschehens und der Erinnerung.
Fremde Menschen sollte man immer mit dem Umfeld oder in ihrem eigenen Kontext fotografieren. Ein Close-Up eines Gesichtes ist sicherlich oft sinnvoll und reizend, aber nur, wenn es in eine Fotoserie eingebracht wird. Ist das Gesicht losgelöst vom Kontext, fehlt es dem Betrachter oft an Zuordnung.
Du solltest viele der W-Fragen versuchen in Deinem Bild zu beantworten:
1. Wer ist abgebildet?
Hier geht es nicht um ein Namensschild am Hemd, sondern um die „Persönlichkeit“.
Sind die Personen zufällig im Bild oder haben sie etwas mit dem Kontext (dem Umfeld) der Aufnahme zu tun? Eine einfache Lösung ist oft, einfach den Ausschnitt größer zu wählen oder wie man gerne sagt „dem Motiv mehr Fleisch zu geben“.
2. Wo ist das Foto gemacht worden?
Auch bei dieser Frage dreht es sich nicht um Genauigkeit oder gar genaue Koordinaten.
Es geht vielmehr um die Gegebenheiten, in der sich die Personen befinden. Klassisch ist natürlich die grundsätzliche Frage nach „drinnen oder draußen“, oder die Frage, wo sich der genaue Ort des Fotos befindet. So ist zum Beispiel in dem unteren Fotobeispiel mit den beiden älteren Herren deutlich zu erkennen, dass sich die Personen vor einem Garten befinden und einen Plausch während einer Zigarettenpause halten.
Dabei ist es für das Foto dann gar nicht mehr wichtig, ob das nun in Griechenland, Italien oder Südtirol war.
3. Wann ist das Foto gemacht worden?
Bei der Frage geht nicht um die genaue Uhrzeit, sondern um die ungefähre Tageszeit, aber auch um die mögliche Jahreszeit.
Stell Dir vor, Du würdest einen Badeort fotografieren, aber niemand schwimmt oder spielt am Strand. Wenn jetzt die abgebildete Person wehende Haare hat und einen Ostfriesennerz trägt, klärt sich das Bild für den Betrachter sinnvoll auf. Es handelt sich wohl um ein Bild im Herbst am Strand einer Nordseeinsel.
4. Was macht die Person gerade?
Auch bei dieser Frage geht es nicht um die Tätigkeit als solches, was durchaus helfen kann, sondern um die emotionale Situation der abgebildeten Person.
Ein Lächeln beim Essen vermittelt Genuss und eine nachdenkliche Stirn vermittelt eben Nachdenklichkeit. Ist man als Betrachter halbwegs empathisch, kann man anhand der Stimmungslage das gesamte Foto besser erschließen.
5. Weshalb macht er das gerade? Oder weshalb befindet er sich an diesem Ort?
Bei dem Foto eines servierenden Kellners erschließt sich dem Betrachter das „Weshalb“ sofort. Und warum er im Kontext einer Gaststätte fotografiert worden ist, ist logisch.
Nimmst Du diesen Kellner nun aus der Tätigkeit heraus, und ist das Umfeld im Foto nicht miterfasst worden, wird es vielleicht ein schönes Foto einer Person, aber nicht ein schönes Foto für den fremden Betrachter. Er kennt den Kellner ja nicht.
Herangehensweise
Ist nun eine fremde Person fotografisch interessant, solltest Du Dich natürlich als Fotograf bemerkbar machen.
Üblicherweise bejaht das „Modell“ Deinen Wunsch und quittiert sein Einverständnis mit einem Lächeln. Es bedarf hier keiner großen Reden, meist reicht ein freundliches Nicken. Mir ist in einem solchen Moment selten Abneigung widerfahren.
Und ehrlich, Du kannst so dann viel entspannter fotografieren. Du hast kein schlechtes Gewissen und kannst Dich der Gestaltung des Fotos gänzlich widmen. So fühlst Du Dich dann nicht wie ein unerwünschter Paparazzo, sondern als erwünschter Gast, der ein wenig hinter die Kulissen schauen darf.
Du solltest auf jeden Fall darauf achten, Deine Kamera nicht als Waffe zu nutzen. Ich habe schon häufiger auf meinen Reisen Touristen mit einer schweren DSLR und einem gewaltigen 300mm Objektiv gesehen, die ein fremdes Kind in Tracht eher abgeschossen haben, als dass sie es wirklich fotografiert haben. Hier die eigentlich bekannten Grundregeln nochmals als Liste:
Beachte diese sechs Punkte, bevor Du „fremde“ Menschen fotografierst:
- Hebe die Kamera erst, nachdem alle Einstellungen gemacht sind.
- Warte nicht mit der Kamera am Auge auf den besten Moment.
- Bei lauten Geräten (Spiegelreflexkameras) vermeide lange und schnelle Serien.
- Komm der Person nicht zu nahe (körperlich). Abstand lockert alle auf.
- Lächele vor, während und nach der Aufnahme.
- Nimm Dir Zeit.
Ein Foto mit allen Gefühlen und Sinnen
Ein mir bekannter Fotograf sagte einmal:
„Ein Foto muss gut riechen.“
Er meinte das natürlich nicht in Bezug auf die Chemie des Abzuges, sondern dass ein Foto das Gehirn in die Lage versetzen kann, sich an den Geruch des Momentes zu erinnern. Bei den Fotos eigener Kinder ist dies sogar normal und als Effekt bekannt. Solche Übertragungen in ein Urlaubsfoto zu bekommen ist schwierig. Aber über eine gewisse Zeit hinweg erlernt man die optischen Begebenheiten eines Motivs besser zu erfassen und mit dem gewählten Ausschnitt auch einen Rahmen zu schenken. Mit Übung ist schnell der richtige Abstand zum Objekt ausgesucht und die richtige Position gewählt.
Vermeintlich machen nur die richtigen technischen Einstellungen an der Kamera ein gutes Foto. Oft wird sogar der genutzten Kamera eine gewisse Mitschuld an schlechten Fotos zugesprochen. Es ist selten die Technik, die ein gutes Foto auszeichnet, sondern eher das Gefühl für das Sujet. Im Folgenden zeige ich Dir eine Anzahl von Beispielfotos, von denen ich glaube, dass mir die Umsetzung der oben geschriebenen Dinge gut gelungen ist.

Wir haben uns in den Beiträgen mit verschiedenen Motiven beschäftigt, mit Formaten und mit der richtigen Bildaufteilung. Die Beiträge werden Dir helfen, Dein Können und Deine Fotos weiter zu entwickeln und für Dich neue Formen der Fotografie bzw. der Aufnahme zu finden.
In dem nächsten Beitrag werde ich Dir dann noch die versprochenen Tipps und Tricks zeigen, wie Du Deinen Urlaubsfotos mit wenigen Klicks und Einstellungen am Computer den letzten Pfiff geben kannst. Sei gespannt!
Lesetipp: Online-Fotokurs „Fotoshooting mit Models“

In diesem Online-Fotokurs dreht sich alles um das Thema Fotoshootig mit Models. Du erfährst, wie Du den ersten Kontakt zu einem Model knüpfst und wir geben Dir erste Hinweise zum Thema Aktmodel. Erfahre außerdem, was ein TfP-Vertrag ist und welche rechtlichen Schritte bei Fotoshootings zu beachten sind.
Ja, die Anregungen sind gut. Ich würde mir zusätzlich noch Gegenbeispiele mit Erläuterungen wünschen, was hier NICHT gut ist.
Danke für die die Bild – haften Erläuterungen. Machen Lust sofort loszuziehen!
Bis hoffentlich bald..
Vielen Dank, werde den Artikel noch mehrmals lesen, habe ne Menge dazu gelernt! Freue mich auf meine nächsten Fotos.
Danke vielmals, ich habe noch viel zu lernen, werde bald wiederkommen ! (:-) Brigitte
Vielen Dank für die Tipps. Sehr schön und verständlich erklärt.