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Digitalkameras arbeiten meist mit zwei Datenformaten, dem JPEG (standardisiert und genormt) und mit RAW, also einem Rohformat, das nicht nur marken-, sondern oft sogar modellspezifisch ist und nicht austauschbar. Neben diesen zwei Formaten werden Euch im Internet und auch rund um die Fotografie immer wieder auch andere Datenformate begegnen, die zwar von der Kamera derzeit nicht unterstützt werden, die aber in der Umwandlung und Anwendung und bei der Bildpräsentation durchaus Sinn machen. Und für engagierte Fotografen lohnt es sich auch bezüglich der Datenformate mal über den Tellerrand auf den Nachbarteller des Bildbearbeiters zu schauen.
Das GIF-Format – Allgemeines
GIF (Graphics Interchange File Format) ist das erste echte Bildformat für das Internet. Die erste Version (87a) wurde recht zeitnah weiterentwickelt (89a) und diese Version ist noch heute gültig. Aufgrund der sehr effektiven LZW-Komprimierung wurde es möglich, GIF-Bilder auch mit langsamen Modems in vertretbarer Zeit zu übertragen. Es wurde 1987 von dem Onlinedienst CompuServe eingeführt und ersetzte die damals üblichen Schwarz-Weiß-Formate. PNG und JPG verdrängten schon fast die GIF-Bilder im Internet, bevor es ein richtiges Comeback um das Jahr 2010 feierte. Grund sind die berühmten GIF-Filme und -animationen, die zwar optisch nicht an JPEG oder PNG heranreichen, aber schnell übertragen werden können. Auf Plattformen wie Tumblr, Facebook oder Imgur ist das Format GIF inzwischen wieder sehr häufig vertreten und viele Fotografen nutzen die GIF-Animationen für kleine emotionale Impressionen in Form eines sehr kurzen Making-Ofs.
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Mehr Infos zu den FotokursenInteressanterweise gab es im englischsprachigen Raum schon immer die Diskussion, ob es eher „Jif“ oder „Gif“ ausgesprochen wird. Der Entwickler hat sich nun dazu gemeldet und „jif“ als korrekt bezeichnet. Seit 2006 sind alle Patente ausgelaufen und so ist die Verwendung nun frei von rechten Dritter. Sicherlich ist dies mit ein Grund für die Renaissance dieses Formates auf den Fotoplattformen.
Die Farben
GIF verwendet eine Farbtabelle mit bis zu 256 Farben, die sich beliebig aus 16,7 Millionen Farben zusammensetzen kann. 1987 war dies noch keine Einschränkung, da die damaligen Computer selten in der Lage waren, mehr als 256 Farben darzustellen. Es sind aber auch weniger Farben möglich und so schrumpft die Dateigröße nochmals.
Vergleich von verschiedenen Farbtiefen eines detailreichen Bildes.

Eine der 256 Farben kann als transparent definiert werden. Dadurch ist es möglich, dass eigentlich recht-eckige Bilder „Form“ bekommen. Es ist also eine Freistellung per Transparenz möglich. Noch heute nutzt man GIFs zur Platzierung von zum Beispiel Logos in Webseiten verwendet, insbesondere, wenn Hintergrund durchscheinen soll.
Die vielen fehlenden Farben werden aus Kombination vorhandener Farben ersetzt (Dithering), je nach Farbpalette mit unterschiedlicher optischer Qualität. Vielleicht kennt der eine oder andere von euch noch das Kinderspiel „Ministeck“, das sozusagen der analoge Vorläufer des beim GIF-Format angewendeten „Dithering“ war.
Die Firma UniSys entdeckte 1994, dass sie ein Patent auf das im GIF verwendete Kompressionsverfahren LZW besitzt und verlangte von Firmen, die kommerzielle Produkte verkaufen, mit denen sich GIF erstellen lassen, Lizenzgebühren. Die Benutzung durch uns User war schon immer lizenzfrei. Als direkte Folge der damaligen Lizenzprobleme entschied man sich das Format PNG zu entwickeln, das nach und nach beginnt, aufgrund überlegener Technik GIF abzulösen, obwohl die Patentrechte auf GIF inzwischen weitestgehend abgelaufen sind.
Das PNG-Format
PNG oder vollständig „Portable Network Graphics“ ist die Format-Antwort auf die eingeforderten Lizenzgebühren der Rechteinhaber von GIF. 1995 begann die Entwicklung. Das Format wurde 1997 endgültig verabschiedet. 2003 wurde dann PNG vom W3C als offizielles Internetdatenformat verabschiedet und damit automatisch zum ISO-Standard (es ist also normiert).

PNG, und zwar das PNG-8 Format, verwendet, ähnlich wie GIF, eine Farbtabelle mit bis zu 256 Farben. PNG-24, also wie JPEG ohne Limitierung der Farben. Weiterhin können Graustufenbilder mit bis zu 65.536 Abstufungen und Farbbilder (RGB) mit 24 bzw. 48 Bit pro Pixel gespeichert werden.
Zusätzlich ist PNG in der Lage echte Transparenzbilder zu speichern. Dazu werden entweder für jede einzelne Farbe oder in Form eines Alphakanals Transparenzinformationen zu jedem Pixel gespeichert. Während GIF nur eine einzelne Farbe transparent darstellen konnte, kann PNG nun verwendet werden, um Objekte oder Hintergründe durchsichtig werden zu lassen oder um echte Schatten unter Objekte zu legen. Damit ist es möglich, grafische Objekte über andere Bilder zu legen und diese trotzdem durchscheinen zu lassen.
Anders als GIF ist PNG jedoch nicht in der Lage animierte Grafiken darzustellen, daher wurde PNG um das Format MNG (.mng) – Motion Network Graphics – erweitert. MNG hat sich allerdings bisher nicht durchsetzen können und ist im Internet selten bis gar nicht zu finden. Hier setzt sich das WebM-Format langsam durch.
