Eine Aussage über das Bokeh eines Objektivs zu treffen, ist der Versuch, das Abbildungsverhalten im Unschärfebereich zu bewerten. Alle Aussagen über die Schönheit der Artefakte, die ein Objektiv vor oder hinter der Schärfebene produziert, sind allerdings subjektiv.
Dieser Artikel stammt aus der ColorFoto 4/2019.
Einfach fotografieren lernen mit unseren Online-Fotokursen
Für nur 6,99€ im Monat kannst Du auf über 70 Online-Fotokurse zugreifen. Lerne die Grundlagen der Fotografie - verständlich und mit vielen Praxisbeispielen. Inklusive Test und Fotokurs-Zertifikat.
Mehr Infos zu den Fotokursen
Foto: Maximilian Weinzierl
Bokeh ist die Bezeichnung für die Qualität des unscharfen Bereichs im Foto. Im Prinzip wird jeder Punkt außerhalb der Schärfenebene in der Bildebene als Zerstreuungskreis abgebildet. Ein solcher Zerstreuungskreis wird erst dann deutlich als Scheibe im Bild sichtbar, wenn der entsprechende Bildpunkt heller als seine Umgebung ist, z.B. eine punktuelle Lichtquelle. Die Größe ist vom Abstand zum Motiv abhängig. Unschärfen im Bild sind also die Zerstreungskreise von jenen Punkten, die nicht in der Schärfeebene, sondern davor oder dahinter liegen. Unschärfe ist ein Artefakt, das vom Objektiv erzeugt wird und das die Kamera abbildet. Anders als die Kamera sehen bzw. richtiger gesagt „empfinden“ wir unsere visuelle Umwelt in allen Regionen gleichzeitig scharf. Das ist eine Leistung unseres Sehapparats, der Zusammenarbeit von Auge und Gehirn. Unterschiedliche Objektivtypen bzw. -konstruktionen erzeugen verschiedenartige Zerstreuungskreise bzw. -scheiben im Bild. Unterschiede können in Form, Färbung, Kontrast und Helligkeitsverlauf der Scheiben auftreten.

Fotos: Maximilian Weinzierl
Die Objektivhersteller sind bestrebt, möglichst Objektive mit einem „schönen“ Bokeh zu konstruieren, ohne dabei Kompromisse bei der Schärfeleistung einzugehen. Sie streben eine möglichst runde Abbildung an, auf der keine Blendenlamellen sichtbar werden und die weiche Kontraste, aber möglichst keine Farbsäume an den Scheibenrändern aufweisen. Auch doppelte Konturen sind dann tabu. Bestimmte Objektive beziehungsweise Objektivtypen gelten als Bokeh Spezialisten, weil sie für ihr besonders schönes und harmonisches Bokeh bekannt sind, dazu gehört zum Beispiel das Zeiss Otus 1.4/85. Teils nennen die Hersteller auch für ganze Objektivreihen ein gutes Bokeh als wichtiges Entwicklungsziel wie Sony bei seinen GM-Objektiven.

Foto: Maximilian Weinzierl
Fazit
Bokehs sind Bilder, die mit weit geöffneter Blende entstehen und ihre Wirkung hauptsächlich durch die Bereiche deutlicher Unschärfe gewinnen. In der fotocommunity findest Du sogar eine eigene Sektion zum Thema „Bokeh“. Lasse Dich inspirieren und lade eigene Fotos hoch.
Autor: Maximilian Weinzierl
Weitere Tipps für die Fotopraxis, Tests der aktuellen Kameramodelle und alle Neuheiten und Trends in der Fotobranche erhältst Du im monatlichen ColorFoto-Magazin.
Lesetipp: Online-Fotokurs: „Technische Grundlagen von Objektiven“
Brennweite, Lichtstärke, Blende und Bokeh: Falls Du Dir nicht ganz sicher bist, inwiefern diese Begriffe die Eigenschaften eines Objektivs beschreiben, ist dieser Online-Fotokurs perfekt für Dich.
Der Artikel gefällt mir gut, er ist eine Einführung in das Thema und wer es genauer wissen will, muss eben ein bisschen recherchieren.
Ansonsten finde ich, dass um das „Bokeh“ ein großer Hype veranstaltet wird, das Thema „Schärfe/Unschärfe“ und die Diskussion darum gibt es ja schon lange.
Es ist eben gerade sehr en vogue und erinnert mich etwas an das Thema „Luftwiderstandsbeiwert“ bei Autos, ein Thema, das vor Jahren in aller Munde war und von dem heute niemand mehr spricht.
Ein interessantes Thema sehr kurz angesprochen
Ich liebe diese Bokeh-„Spielereien“!
Über das „wie-sie-zustande-kommen“ hatte ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Ausprobieren ist mein Ding. Und jedesmal freue ich mich, wenn dabei etwas Neues und/oder Besonderes entsteht.
Wenn hier bemängelt wird, dass der Artikel zu wenig aussagt, kann ich nur sagen: Es gibt ja noch genügend andere Quellen, die das Thema „Bokeh“ sehr ausführlich behandeln.
Wer Schärfe/Unschärfe liebt, weiß was Herr Weinzierl in Kürze ausdrücken will.
also, das Wort haben wir jetzt gelernt… aber sonst eigentlich eher nichts. Schade, viel zu knapp für ds interessante Thema.
Ein interessantes Thema, aber in diesem Artikel doch etwa zu kurz gekommen.
Schönes Thema. Leider wurde das hier nur angerissen. Hätte mir doch etwas mehr Tiefe gewünscht. Glaube mich zu erinnern, dass man in Japan/Asien generell das Bokeh genauso wichtig hält, wie den Rest des Bildes.
Die runden Kreise entstehen – nach meiner Erfahrung – nur bei weit offener Blende – je mehr die Blende geschlossen wird, gehen die Kreise über in polygonale, schließlich sternförmige Strukturen. Allerdings ist die offene Blende ja auch ein Mittel um möglichst geringe Tiefenschärfe zu erzeugen. Ist diese Beobachtung ein „Problem“ meiner Objektive??