Belichtung – die Grundlagen

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In Zusammenarbeit mit SIGMA
Nachdem Du einige grundlegende Dinge wie die Blende, die Verschlusszeit und die ISO kennengelernt hast, wollen wir jetzt etwas konkreter werden bezüglich der Belichtungsmessung, oder besser gesagt der Messung der Lichtmenge.

Diese hilft Dir, die korrekte Kombination aus Verschlusszeit und Blende einzustellen, sodass das resultierende Bild Deinen Vorstellungen entspricht. Fotografie wird nicht zu Unrecht oft als „Malen mit Licht“ bezeichnet.

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Dabei geht es um einige wesentliche Dinge, um zu verstehen, wie die Kamera mit Licht arbeitet, aber auch um Methoden, wie Du mit der Kamera und Licht arbeitest und die vielfältigen Anzeigen nutzen kannst, um Licht und Kamera in Einklang zu bringen und das geplante Foto richtig zu belichten.

Ohne Licht kein Foto – ohne gut eingesetztes Licht kein gutes Foto.

Diese beiden elementaren Grundsätze solltest Du immer beherzigen.

Um Licht richtig und gezielt einsetzen zu können, stellt jede Digitalkamera mehr oder minder leistungsfähige Werkzeuge in Form der Belichtungsmessung und der schon vorgestellten Messmethoden zur Verfügung.

Jedes Motiv reflektiert entweder das einfallende Licht oder sendet sogar aktiv selbst Licht aus. Das durch das Objektiv einfallende Licht wird über den Spiegel in den Sucher gelenkt und trifft dort unter anderem auch auf den Belichtungsmesser (den AE-Sensor) oder aber fällt direkt ohne Umwege auf den Bildsensor. Ein Blick durch den Sucher zeigt schnell, dass je nach Motiv und Standort das Licht höchst unterschiedlich verteilt ist. Es kann von verschiedenen Seiten kommen oder diffus aus allen Richtungen. Das Hauptmotiv kann hell oder dunkel sein, im Schatten liegen oder direktem harten Licht ausgesetzt sein.

All dies weiß der Belichtungsmesser der Kamera nicht.

Wie arbeitet der Belichtungsmesser?

Vom Prinzip her misst der Belichtungsmesser einfach die Menge Licht, die einfällt, und bildet Mittelwerte, aus denen dann unter Berücksichtigung der eingestellten Empfindlichkeit die passende Verschlusszeit-Blenden-Kombination errechnet wird.

Um den Belichtungsmesser in seiner Arbeit zu unterstützen und um auch in schwierigen Lichtsituationen ein perfektes Ergebnis zu erzielen, kannst Du in den Kreativprogrammen (A/v), T(v), S, P, M) diverse Vorgaben machen, um die Belichtungsmessung zu optimieren.

Dabei stehen üblicherweise zwei bis vier verschiedene Messmethoden zur Verfügung. Du kannst über die Belichtungskorrektur das Foto gezielt unter- oder überbelichten und Belichtungsreihen machen, aus denen Du dann das passende Foto heraussuchen kannst. In diesem Beitrag wird es nun um die Anwendung dieser verschiedenen Methoden gehen.

Belichtung

Am Anfang jeder Belichtungsmessung steht die Zahl, die einen Grauwert definiert – ein mittleres Grau, genauer gesagt ein Grau mit 18% Reflexion.

Wie kommt man nun auf diese 18%?

Helle Motive werfen natürlich mehr Licht zurück und dunkle Motive deutlich weniger. Diese 18% entsprechen im Mittel der Lichtmenge, die durchschnittliche Motive zurückwerfen. Ein durchschnittliches Motiv ist zum Beispiel eine Landschaft in der Nachmittagssonne oder ein Stadtpanorama mittags bei leicht bedecktem Himmel.

Folgendes Bildbeispiel zeigt einen typischen Fall:

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Klassische Sportszene. Für die Belichtungsmessung der Kamera eine typische Situation, wie das Histogramm zeigt. An beiden Flanken sind keine Spitzen vorhanden, die Verschiebung des Maximums nach links erklärt sich aus den vorherrschenden dunklen Tönen im Bild. Die Mehrfeldmessung kann dies kompensieren, sofern ausreichend helle Töne vorhanden sind und die Belichtungsmessung den Tonwertumfang erkennt.
150 mm | f5.6 | 1/800 Sekunden | ISO 400 | Av | Mehrfeldmessung
Bei einer ersten Mittelung über den Weichzeichner sieht man gut, wie sich das Histogramm zur Mitte verdichtet.
Bei einer ersten Mittelung über den Weichzeichner in der Bildbearbeitung sieht man gut, wie sich das Histogramm zur Mitte verdichtet.

Die Umwandlung in Grauwerte zeigt eine weitere Verdichtung, da die unterschiedlichen Farbwerte keine Rolle mehr spielen.
Die Umwandlung in Grauwerte zeigt eine weitere Verdichtung, da die unterschiedlichen Farbwerte keine Rolle mehr spielen.
Bildet man den maximalen Mittelwert des vorhergehenden Bildes, bleibt nur noch ein gleichmäßiger mittlerer Grauwert, der entsprechend dem Originalbild etwas nach links in den dunklen Bereich verschoben ist.
Bildet man den maximalen Mittelwert des vorhergehenden Bildes, bleibt nur noch ein gleichmäßiger mittlerer Grauwert, der entsprechend dem Originalbild etwas nach links in den dunklen Bereich verschoben ist.

Du siehst ein ausgewogen belichtetes Foto einer Sportszene. Das Histogramm (diesen Begriff werden wir noch ausführlich erläutern) zeigt, dass alle Helligkeitswerte vorhanden sind, ohne an der rechten oder linken Flanke einen besonderen Anstieg zu verzeichnen.

Die meisten Werte befinden sich aufgrund der vorherrschenden dunklen Töne leicht links von der Mitte. Wenn man das Foto zunehmend „mittelt“, siehst Du, wie sich die Helligkeitswerte verdichten. Das vierte Bild mit maximalem Mittelwert zeigt einen Helligkeitswert, der in etwa dem Wert einer Graukarte entspricht (etwas in Richtung dunkles Grau verschoben), die man in der Fotografie für den Weißabgleich bzw. die Belichtungsmessung verwendet.

Graukarten im Einsatz

Im Handel kannst Du Graukarten kaufen, die genau dieses mittlere Grau reflektieren und die sowohl einer exakten Belichtungsmessung als auch einer Einstellung der richtigen Farbwiedergabe (Weißabgleich) bei Digitalkameras dienen.

Graukarte
Eine handelsübliche Graukarte
Statt einer Graukarte kann ersatzweise auch die Handinnenfläche genommen werden (allerdings nur für die Belichtungsmessung). Du musst dann aber berücksichtigen, dass die Handinnenfläche um ziemlich genau eine Blendenstufe (Lichtwert) heller ist, als eine handelsübliche Graukarte.

 

Das Histogramm

Es kann Situationen geben, in denen Du die Belichtung genauer beurteilen willst, als nur als „richtig belichtet“, „unter-“ oder „überbelichtet“. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die Verteilung der Helligkeitswerte im Motiv nicht den Durchschnittswerten dieser 18% Grau entspricht oder wenn der Kontrastumfang größer oder kleiner ist, als es die Kamera darstellen kann.

Was bedeutet Kontrastumfang?

Der Kontrastumfang kann sich sowohl auf den Sensor der Kamera, als auch auf das Motiv beziehen. Der Kontrastumfang wird nicht einheitlich angegeben.

Bezogen auf das Motiv beschreibt der Kontrastumfang den Intensitätsunterschied zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Punkt im Bild.

Auf den Sensor der Kamera bezogen gibt der Kontrastumfang die Bandbreite an Helligkeitsunterschieden an, die der Sensor auflösen kann. Bei modernen digitalen Spiegelreflexkameras beträgt der Kontrastumfang 8–11 Blendenstufen, die von der Kamera linear abgebildet werden.

Der Kontrastumfang eines Motivs kann deutlich höher sein.

Das Histogramm verstehen

Um die Verteilung der Helligkeitswerte (Tonwerte) im Motiv besser beurteilen zu können, wird das Histogramm verwendet. Das Histogramm ist eine Art Diagramm, das die Verteilung der Tonwerte eines Fotos anzeigt. Es kann sowohl auf dem Monitor der Kamera angezeigt werden als auch in allen gängigen Bildbearbeitungsprogrammen.

Die Belichtung spiegelt sich in der Verteilung des Lichts in einem Bild wider. Du kannst sie anhand des Histogramms beurteilen. Dieses stellt die statistische Verteilung der Grau- oder Farbwerte eines Fotos grafisch dar.

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Beispielhafte Anzeige des Luminanzhistogramms (in diesem Fall Canon)
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Wenn man auf einige Daten zur Aufnahme verzichtet, lässt sich das Histogramm häufig auch ausführlicher darstellen. Es werden die Farbhistogramme der drei Grundfarben zusätzlich angezeigt.
Wundere Dich bitte nicht, wenn die Histogramme in Bildbearbeitungsprogrammen am PC etwas anders verlaufen, als die Anzeige auf dem Display der Kamera. Die Unterschiede zum Diagramm der Kamera entstehen aufgrund der unterschiedlichen Bit-Tiefe zwischen der Kamera und der Bildbearbeitungsprogramme.

Digitalkameras arbeiten intern üblicherweise mit 12 oder 14 Bit (4.096 oder 16.384 Helligkeitsstufen) pro Farbkanal, die Software dagegen mit 8 oder 16 Bit (256 bzw. 65.536 Helligkeitsstufen). Die Darstellung auf dem Monitor des PC beschränkt sich auf 256 Stufen pro Farbe.

Die grobe Form der Kurve ist allerdings meist ähnlich.

Bei richtiger Belichtung sind alle Tonwerte in einem Bild vorhanden, die Lichter nicht „ausgefressen“ (überstrahlt) und die Tiefen nicht „abgesoffen“. In dem Beispielbild zeigt sich eine Spitze an der linken Flanke (dunkle Töne), bedingt durch den dunklen Hintergrund.

Wenn Du genau hinschaust, siehst Du, dass das Histogramm der Kamera zum absoluten Schwarz hin abfällt, die Schattenbereiche haben also noch Zeichnung. An der rechten Seite befindet sich eine ausgeprägte enge Spitze (die Tonwerte des Himmels), der ein ganze Stück vor der rechten Seite abfällt und eine kleine Lücke lässt. Daran kannst Du zum Beispiel erkennen, dass Du dieses Motiv gern noch eine halbe Blende heller belichten kannst, was die Detailzeichnung in den Schatten deutlich verbessert.

Histogramm bei RAW-Aufnahmen

Wenn Du Aufnahmen in RAW speicherst, könntest Du der Meinung sein, dass die Einstellungen, die Du für die JPEG-Bilder gemacht hast, wie zum Beispiel Bildstil, Weißabgleich oder Kontrast, keinen Einfluss auf das Histogramm hätten.

Leider ist dem nicht so.

Das Histogramm auf dem Kameradisplay wird immer von einem JPEG-Bild gebildet, bei RAW-Aufnahmen handelt es sich um das darin immer eingebettete Vorschaubild. Dieses Vorschaubild wird genauso unter Anwendung Deiner Einstellungen gebildet, wie es bei den JPEGs, die Du direkt aus der Kamera verwendest, der Fall ist.

Wenn Du also die Farbsättigung in den Einstellungen erhöhst, spiegelt sich dies sowohl im eingebetteten JPEG, als auch in dem daraus gebildeten Histogramm wider.

Für das Histogramm bei RAW-Aufnahmen gibt es daher zwei Einstellungsphilosophien:

  • Wenn Du mit dem Histogramm einen Anhaltspunkt für das Potenzial des RAW erhalten willst, dann wähle eine möglichst neutrale Einstellung.
  • Hast Du von Anfang an eine genaue Vorstellung, was Du bei der Ausarbeitung des RAW mit dem Bild vorhast, dann wähle am besten eine Einstellung, die diesen Zielvorstellungen bereits ansatzweise entspricht.

Histogramme zur Bewertung der Belichtung müssen interpretiert werden. Um Dir die Interpretation zu erläutern, haben wir Dir im Folgenden einige klassische Beispiele rausgesucht und mit Histogrammen versehen.

Unterschiedlich belichtet – richtig oder falsch?

In den vorhergehenden Beispielen war die Lichtsituation immer recht ausgewogen. Helle oder dunkle Motivteile waren relativ gleichmäßig verteilt. Allerdings ist das nicht unbedingt immer der Normalfall, die Lichtsituationen können sehr vielfältig sein.

Um das Thema Belichtung zu verstehen, macht es daher Sinn, es etwas systematischer anzugehen. Wir zeigen Dir daher im Nachfolgenden verschiedene Lichtsituationen und die Histogramme dazu, um zum Beispiel den Unterschied zwischen einer Überbelichtung und einem bewusst hellen Bild (wie zum Beispiel einem High Key) zu verdeutlichen.

1. Ausgewogene Belichtung

Die folgende Aufnahme hat einen ausgeglichenen Kontrastumfang und eine normale Verteilung der Grauwerte, ohne eine ausgeprägte Tendenz zu den hellen oder dunklen Werten.

Kurz vor den beiden Extremwerten links und rechts fällt die Tonwertkurve ab, lediglich in den ganz hellen Tönen ist eine kleine Spitze zu sehen, die den Spiegelungen in der Rutsche geschuldet ist (metallische Oberfläche).

An den Rändern des Histogramms lässt sich ablesen, dass die ganze verfügbare Bandbreite an Grauwerten von fast reinem Weiß bis zu reinem Schwarz in dem Bild vorhanden ist und dass sich die Werte gleichmäßig verteilen. Die dargestellte Kurve entspricht somit dem fast idealen Zustand einer Standardsituation.

Histo5
Aufgrund der günstigen Verteilung von Farben und Tönen unterschiedlicher Helligkeit ist ein manueller Eingriff in die Belichtungskorrektur bei solchen Motiven nicht notwendig.
85mm | f/3,5 | 1/200 Sekunden | ISO 200

2. Überbelichtung ist nicht gleich überbelichtet

Es gibt Situationen, in denen ist eine Korrektur der Messung erforderlich.

Je mehr Erfahrung Du sammelst, umso eher wirst Du schon vor der Aufnahme einschätzen können, wie viel Korrektur nötig ist. Bei einem Motiv, bei dem Du von vornherein weißt, dass die Belichtungsmessung unterbelichten würde, wählst Du also bezogen auf die Belichtungsmessung der Kamera gezielt eine Überbelichtung.

Das Ergebnis ist dann allerdings kein überbelichtetes Bild, sondern ein richtig belichtetes. Typische Fälle sind Schneelandschaften, die oft grau werden, wenn sie unkorrigiert aufgenommen werden. Hier weiß die Kamera ja nicht, dass es sich bei dem Motiv um Schnee handelt. Sie erkennt einfach nur, dass viel Licht reflektiert wird und senkt entsprechend die Belichtung ab.

Histo6
Dieses Foto einiger Vitaminkapseln ist korrekt belichtet. Das Histogramm zeigt zwar eine deutliche Verschiebung in den linken Bereich, aber es ist zu erkennen, dass die gesamte Bandbreite an Tonwerten ausgenutzt wurde. Kurz vor Schwarz geht die Kurve wieder nach unten. Dass sie am Ende die Flanke wieder ansteigt und anzeigt, dass in einigen Schattenbereichen keine Zeichnung vorhanden ist, ist soweit in Ordnung, da der Untergrund tatsächlich tiefschwarz ist und keinerlei Zeichnung zeigt.
105 mm | f8 | 1/125 Sek. | ISO 100 | –1 EV | Blitz
Das Beispiel mit den Kapseln zeigt eine Szene, bei der die dunklen Töne überwiegen. In diesem Fall ist eine Korrektur der Belichtung gegenüber der Belichtungsmessung nach unten sinnvoll. In dem gezeigten Beispiel beträgt der Korrekturwert nur eine Blende nach unten (–1 EV), gerade so viel, dass in den Schatten noch ausreichend Zeichnung vorhanden ist (erkennbar an dem Abfall der linken Flanke des Histogramms).

Histo7
Segelschiff in der Kieler Bucht – ein klassisches Motiv für die Mehrfeldmessung.
150 mm | f5.6 | 1/500 Sekunden | ISO 100

Das dritte Beispiel zeigt ein sehr ungewöhnliches Histogramm – auf den ersten Blick. Es zeigt aber auch, dass man Histogramme lesen und interpretieren muss – im Zusammenhang mit dem Foto.

Wenn Du Dir das Histogramm anschaust, wirst Du ausgeprägte Spitzen sehen, die anfangs ungewöhnlich wirken. Betrachtet man dazu aber den Bildaufbau, wirst Du schnell erkennen, dass das Foto viele große gleichförmige Flächen mit sehr ähnlichen oder gleichen Tönen aufweist. Himmel, Wasser und Segel sind jeweils für eine dieser Spitzen im Bild verantwortlich.

Für solche Fotos ist übrigens die Mehrfeld- oder Matrixmessung geradezu prädestiniert, da sie die unterschiedlich hellen Flächen erkennt und zuordnen kann, um den gesamten Kontrastumfang des Bildes maximal auszunutzen.

3. Über- und Unterbelichtung

Anhand des Histogramms lässt sich auch ablesen, ob ein Bild über- oder unterbelichtet wurde. Dabei muss man unterscheiden, ob ein Foto wirklich falsch belichtet wurde oder ob es sich um eine gezielte Manipulation des Bildes durch die Steuerung der Belichtung handelt.

Aber auch hier kann das Histogramm wertvolle Hilfe leisten; arbeitet man zum Beispiel im Studio und hat keinen Blitzbelichtungsmesser zur Verfügung, kann man mithilfe des Histogramms die Blitze einregeln.

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Die Studioblitze sind für die gewählte Einstellung auf eine zu geringe Leistung eingestellt – das Foto ist unterbelichtet. Zu erkennen ist die Unterbelichtung an der Verschiebung der Tonwerte nach links, das rechte Drittel fehlt völlig, der weiße Hintergrund erscheint grau. Das Foto lässt sich aber noch retten, wenn es in RAW aufgenommen wurde. Die linke Flanke zeigt, dass in den Schatten überall noch Zeichnung vorhanden ist. Allerdings leidet bei einer Aufhellung der Tonwertumfang.
 Die Korrektur ist zu groß ausgefallen. Das Bild ist insgesamt zu hell. Im Histogramm erkennt man, dass im linken Bereich praktisch keine Tonwerte vorhanden sind. Die rechte Seite steigt steil an, die Lichter sind in weiten Bereichen ohne Zeichnung. Damit ist das Foto auch am PC nicht mehr zu retten.
Die Korrektur ist zu groß ausgefallen. Das Bild ist insgesamt zu hell. Im Histogramm erkennt man, dass im linken Bereich praktisch keine Tonwerte vorhanden sind. Die rechte Seite steigt steil an, die Lichter sind in weiten Bereichen ohne Zeichnung. Damit ist das Foto auch am PC nicht mehr zu retten.

 Jetzt ist die korrekte Einstellung gefunden. Das Foto ist gleichmäßig belichtet. Das Histogramm zeigt in allen Bereichen Tonwerte an, sowohl in den Schatten als auch in den Lichtern ist Zeichnung vorhanden. Der Kontrastumfang der Kamera wurde bestmöglich ausgenutzt. (Die Fotos stammen noch vom Menü der 600D, sind aber nahezu identisch und die generelle Aussage hat sich nicht verändert.)
Jetzt ist die korrekte Einstellung gefunden. Das Foto ist gleichmäßig belichtet. Das Histogramm zeigt in allen Bereichen Tonwerte an, sowohl in den Schatten als auch in den Lichtern ist Zeichnung vorhanden. Der Kontrastumfang der Kamera wurde bestmöglich ausgenutzt.

Belichtungsmessung im Studio

Um das Histogramm zum Beispiel für die Belichtungsmessung im Studio zu nutzen, schließt man die Blitzanlage an der Kamera an, stellt den Modus M ein, wählt eine Verschlusszeit innerhalb der Blitzsynchronzeit, die gewünschte Blende und Empfindlichkeit und macht eine Probeaufnahme.

Mithilfe des angezeigten Histogramms lässt sich sehr schnell erkennen, ob das Foto über- oder unterbelichtet ist. Du kannst die Belichtung dann entweder durch Veränderung der Blende korrigieren oder aber die Leistung der Blitzanlage regeln. Mit etwas Erfahrung reichen dann zwei bis drei Versuche, bis das Licht wunschgemäß eingestellt ist.

Die reine Betrachtung der Vorschau des Fotos ist für eine Bewertung der Belichtung nicht geeignet, da allein schon die Helligkeitseinstellung des Kameramonitors den Bildeindruck völlig verfälschen kann!

High Key und Low Key

In manchen Fällen kann eine gezielte Verschiebung der Tonwerte gewünscht sein. Man spricht in solchen Fällen häufig von High Key oder Low Key. Entgegen der vielfach in Fotofachforen des Internets publizierten Meinung entstehen High und Low Key nicht durch das Drehen an den Helligkeitsreglern der Bildbearbeitungssoftware, sondern werden direkt bei der Aufnahme bewusst erzeugt.

High Key bedeutet, dass in dem Foto sehr viele helle Tonwerte vorhanden sind, Low Key, dass primär dunkle Tonwerte vorherrschen. Ein Low Key enthält aber trotz allem auch helle Töne und ein High Key auch dunkle, beide sind daher „richtig“ belichtet.

Ein typisches High Key – viel Licht – viele helle Töne, aber der komplette Kontrastumfang ist vorhanden und vor allem korrekt belichtet. 50 mm | f/11 | 1/160 Sek. | ISO 100
Ein typisches High Key – viel Licht – viele helle Töne, aber der komplette Kontrastumfang ist vorhanden und vor allem korrekt belichtet.
50 mm | f/11 | 1/160 Sekunden | ISO 100
Ein Low Key –wenig Licht – nur eine Lichtquelle, dunkle Töne herrschen vor, dunkler Hintergrund, aber auch in den Schatten ist noch ausreichend Zeichnung. 85 mm | f/11 | 1/200 Sek. | ISO 100
Ein Low Key –wenig Licht – nur eine Lichtquelle, dunkle Töne herrschen vor, dunkler Hintergrund, aber auch in den Schatten ist noch ausreichend Zeichnung.
85 mm | f/11 | 1/200 Sekunden | ISO 100
Der Monitor hat genug Auflösung und Platz, um das Histogramm so fein darzustellen, dass es für eine erste Beurteilung der Helligkeitsverteilung ausreicht. An diesem Histogramm erkennt man, dass wetterbedingt der Kontrastumfang gering ist. Es macht Sinn, mindestens eine Blendenstufe heller zu belichten, da das nachträgliche Abdunkeln am PC weniger Verluste produziert als das Aufhellen.
Der Monitor hat genug Auflösung und Platz, um das Histogramm so fein darzustellen, dass es für eine erste Beurteilung der Helligkeitsverteilung ausreicht. An diesem Histogramm erkennt man, dass wetterbedingt der Kontrastumfang gering ist. Es macht Sinn, mindestens eine Blendenstufe heller zu belichten, da das nachträgliche Abdunkeln am PC weniger Verluste produziert als das Aufhellen.
An diesem Histogramm kann man schön erkennen, dass die vorherrschenden Tonwerte im Bild dunkel sind, aber das Gesamtbild trotz des dunklen Maximums ¾ des Kontrastumfangs ausnutzt. Hier wäre eine Korrektur von vielleicht noch einer halben Blende sinnvoll.
An diesem Histogramm kann man schön erkennen, dass die vorherrschenden Tonwerte im Bild dunkel sind, aber das Gesamtbild trotz des dunklen Maximums ¾ des Kontrastumfangs ausnutzt. Hier wäre eine Korrektur von vielleicht noch einer halben Blende sinnvoll.

4. Fehlbelichtungen und Sonderfälle

Neben den klassischen Fällen der Über- und Unterbelichtung kann es Motive geben, die besondere Anforderungen an die Belichtungsmessung stellen. Die immer farbigen Motive sehen im ersten Moment korrekt belichtet aus, aber irgendwie scheint etwas nicht zu stimmen. Ein Blick in das Histogramm hilft nicht weiter, weil es auf den ersten Blick völlig normal aussieht.

Das Histogramm, das Du bisher kennengelernt hast, ist ein reines Luminanz-Histogramm. Es stellt nur die Gesamthelligkeit eines jeden Pixels dar. Wie Du aber sicher weißt, setzt sich jedes Pixel eine Fotos aus drei Farbwerten zusammen:

  • Rot
  • Grün
  • und Blau (=RGB)

Du kannst Dir die Farbhistogramme auf dem Monitor vieler Kameras anschauen. Wie das geht, erfährst Du in der Anleitung zu dem jeweiligen Kameramodell. Oft reicht während der Anzeige des Fotos ein Druck auf eine Taste mit der Bezeichnung HIST, DISP oder INFO.

In bestimmten Situationen kann es dazu kommen, dass einer der Kanäle in die Sättigung läuft. Die Gesamthelligkeit ist dann noch in Ordnung, die Farbe eines einzelnen Kanals jedoch nicht.

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Rote oder rosa Motive führen häufig zu Farbclipping. Betrachtest Du das Luminanz-Histogramm (schwarz), lassen sich keine Fehler entdecken. Erst die Betrachtung der Farbkanäle zeigt das Problem: Der grüne und der blaue Kanal haben nur relativ dunkle Töne, während der rote Kanal nur im rechten Teil Werte aufweist und an der rechten Flanke bis in die Sättigung läuft.
Oft kannst Du die Fotos trotzdem noch ganz normal verwenden, allerdings verlierst Du für eine Nachbearbeitung am PC einige Reserven. Der Fachbegriff für dieses Verhalten ist Clipping. Wenn ein Farbkanal eines Fotos also erkennbar abgeschnitten ist, solltest Du die Belichtung anpassen und das Foto etwas heller oder dunkler belichten. Meist reichen Korrekturen von einer halben Blende (+/–0,5 EV).

Auch eher grüne oder blaue Motive können durchaus kritisch sein, selbst wenn Grün und Blau nicht ganz so sensibel sind. Das Beispiel der grünen Zypresse zeigt aber bei der Betrachtung der Kanäle die Verschiebung der einzelnen Farben. Grün befindet sich in einem normalen Bereich, Blau ist nur in den dunklen Tönen vorhanden, Rot läuft in die Sättigung.
Auch eher grüne oder blaue Motive können durchaus kritisch sein, selbst wenn Grün und Blau nicht ganz so sensibel sind. Das Beispiel der grünen Zypresse zeigt aber bei der Betrachtung der Kanäle die Verschiebung der einzelnen Farben. Grün befindet sich in einem normalen Bereich, Blau ist nur in den dunklen Tönen vorhanden, Rot läuft in die Sättigung.
Gelb ist für den Rotkanal immer kritisch (Gelb wird aus Grün und Rot gebildet)
Gelb ist für den Rotkanal immer kritisch (Gelb wird aus Grün und Rot gebildet)
In diesem Beispiel liegen die Kanäle passend zueinander – wie bei Weiß auch zu erwarten. Das enge Histogramm zeigt, dass der Kontrastumfang gering ist – bei diesem Motiv ist das aber normal.
In diesem Beispiel liegen die Kanäle passend zueinander – wie bei Weiß auch zu erwarten. Das enge Histogramm zeigt, dass der Kontrastumfang gering ist – bei diesem Motiv ist das aber normal.
Natürlich kann es auch passieren, dass das Histogramm und die Farbkanäle einfach passen, wie in diesem Beispiel zu sehen ist.
Natürlich kann es auch passieren, dass das Histogramm und die Farbkanäle einfach passen, wie in diesem Beispiel zu sehen ist.

6 Kommentare

  1. Der Artikel ist sehr gut und verständlich. Mir fiel nur auf, daß sich immer mal Rechtschreibfehler einschleichen, und zwar oft bei „haben ihr bemerkt“ oder „werden ihr sehen“. War der Artikel mal in der SIE-Form geschrieben und wurde später in die DU-Form geändert??

    1. Hallo Klaus,

      ich habe den Artikel noch einmal ein wenig überarbeitet. Jetzt sollte das (zumindest hier in diesem Artikel) passen. Die weiteren Artikel überarbeiten wir schrittweise.

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