Sonne, Regen, Wind, Wolken, Temperatur. Beachte bei Außenaufnahmen die Auswirkungen des Wetters auf das Motiv. Die meisten Fotos nehmen wir zwar bei schönem Wetter auf, außergewöhnliche Wetterumstände ergeben aber oft die interessanteren Wetter-Fotos.
Gibt es für Fotografen eigentlich schlechtes Wetter? Oder nur das falsche Motiv bei falschem Wetter? Fototechnisch ist jedes Wetter in den Griff zu bekommen, z.B. mit gegen Staub und Spritzwasser abgedichteten Objektiven, mit einem Graufilter bei zu viel Sonnenlicht oder mit einem Stativ für Langzeitbelichtungen bei Lichtmangel.
Dieser Artikel stammt aus der ColorFoto 6/2019.

Foto: Maximilian Weinzierl
Eiskalt und wenig Licht
Island in der lichtarmen frühen Winterzeit. Die Sonne steigt jetzt nie weit über den Horizont, und sie scheint nur zwei bis drei Stunden am Tag. Die Temperaturen schwanken um den Gefrierpunkt; Sonnenuntergang nach einem kurzen Regenschauer. Die blaue Farbstimmung verstärkt das Gefühl von Kälte und Nässe. Der „warme“ Kontrast dazu – die goldfarbene Restsonne hinterm Horizont – erzeugt Spannung im Bild.
Extreme Hitze und viel Licht
32 Grad Celsius, lange Zeit ohne Regen, sengende Sonne. Die Störche brüten in dieser Zeit auf den Lehmmauern des El-Badi-Palasts in Marrakesch, Marokko. Die Mittagssonne steht hoch, und Schatten ist deshalb Mangelware. Um die Hitze zu überstehen, atmet der Storch mit weit geöffnetem Schnabel, ähnlich wie ein Hund beim Hecheln.

Sonnenschein und Urlaubsstimmung
Blauer Himmel, blaues Meer und Sonne pur, das ist unsere Idealvorstellung von Urlaubswetter. Das Bild von der griechischen Insel Symi nördlich von Rhodos weckt positive Gefühle. Aufgenommen im fotogenen morgendlichen Seitenlicht ist es nicht nur ein schönes Erinnerungsbild; es könnte in jedem Reiseprospekt Platz finden, weil es Lust auf Urlaub macht.

Regenvorhang
Dramatische Wetterphänomene wie die aufziehende Regenfront über der Isola Maggiore im Lago Trasimeno (Umbrien) ermöglichen eindrucksvolle Bilder. Allerdings sollte der Fotograf schnell sein, denn die Wetterszenerie wechselt ständig, und es gibt meist einen optimalen Zeitpunkt. Am besten möglichst viele Bilder vom Geschehen schnell hintereinander aufnehmen und erst später aussuchen. Das fast monochrome Foto wirkt durch den Kontrast zwischen dem silhouettenhaften dunklen Vordergrund und dem helleren Hintergrund. Harmonischer Bildaufbau gemäß der Drittelregel.

Foto: Maximilian Weinzierl
Abendrot
Ein prachtvoller Sonnenuntergang mit blutrotem Himmel. Der Wetterumschwung über dem Meer beschert ein besonderes Farb- und Formenspektakel. Passatwinde treiben Regenwolken, die sich über dem offenen Meer gebildet haben, auf die Fidschi-Inseln zu. Eine längere Regenperiode beginnt. Das Foto wirkt besonders wegen der willkommenen Unterbrechung der roten Farborgie durch die kontrastierenden dunklen Inseln.

Foto: Maximilian Weinzierl
Schirmparade bei strömendem Regen
Grauer Himmel und Dauerregen: keine guten Voraussetzungen für ansprechende Bilder? Bei jedem Wetter gibt es passende Motive, hier sind es die farbigen Regenschirme der wartenden Menschenschlange am Kaiserlichen Himmelsgewölbe in der Verbotenen Stadt in Peking.

Foto: Maximilian Weinzierl
Lesetipp: Online-Fotokurs „Bildgestaltung: die Grundlagen“

Du hast bei Deiner letzten Reise viele großartige Fotos aufgenommen, doch bei keinem will die Stimmung so richtig aufkommen? In diesem Online-Fotokurs zeigen wir Dir, wie Du Dein Bild richtig gestaltest. Durch dieses Wissen bist Du in der Lage, Deine Fotos bereits vorab zu planen, und somit kannst Du Deine Motive noch besser in Szene setzen.
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Bin ganz deiner Meinung, Christiane.
Warum wird bei einem Licht wie auf der griechischen Insel ein ISO von 400 genommen? Das wäre bei mir total überbelichtet.
Wenn das Wetter schlecht ist erhöhe ich den ISO-Wert, ganz klar. Aber warum bei strahlenden Sonnenschein?
Um die Belichtungszeit kurz zu halten?
Und wieso wäre es dann überbelichtet?
Die (Halb-)Automatik passt die Parameter Blende und Verschlusszeit ja an, und im Modus M sucht sich der Fotograf halt die passende Kombination.
Gehen wir die Sache mal durch:
Bei ISO 100 hätte man entweder 2 Blenden öffnen müssen und wären dann bei 4.5, womit vermutlich keine ausreichende Schärfentiefe möglich gewesen wäre;
oder man hätte die Belichtungzeit um 2 volle Stufen verlängert und wären dann bei einer 1/80s, was bei der Brennweite 80mm an der Freihandgrenze ist und vermutlich verwacklungsfrei – aber wieso riskieren?
Mit den ISO 400 und a) der 1/320s hat man bei dieser Brennweite eine quasi garantiert verwacklungsfreie Aufnahme und b) mit Blende 9 eine gute Schärfentiefe ohne in die Beugungsunschärfe zu geraten. Nebenbei bemerkt schaffen selbst ältere DSLRs ISO 400 rauschfrei oder zumindest unauffällig.
Also alles im grünen Bereich.
Gruß!